ROBIN WOOD – URANANREICHERUNG IN GRONAU STOPPEN

Deutsche Waffen, Deutsches Geld – Morden mit in aller Welt.

Vorreiterrolle im Atomausstieg?

Nein! Immer noch sind hierzulande neun Atomreaktoren in Betrieb – und mit ihnen das Super-GAU-Risiko und noch mehr Atommüll. Doch während die Laufzeit der Atomkraftwerke zumindest befristet wurde, steht im westfälischen Gronau nahe der holländischen Grenze eine Atomfabrik, die sogar noch ausgebaut wird: Die Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau, betrieben von der URENCO-Gruppe. In dieser Anlage wird Natur-Uran für die Verarbeitung zu Brennelementen angereichert. Seit Jahren wird die UAA-Gronau schrittweise ausgebaut. Seit dem so genannten Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung von 2011 wurde die Anreicherungskapazität der Anlage um knapp ein Drittel gesteigert (von 3.200 auf 4.200 Jahrestonnen). Bis Ende 2012 soll eine Gesamt-Trennleistung von 4.500 Tonnen erreicht werden. Zusätzlich wird gerade ein 60.000 Tonnen großes Zwischenlager für den in der Anlage anfallenden Atommüll errichtet.

Uranmunition

Nicht nur allein aufgrund seiner Dichte (1 Liter wiegt 16 kg) wirkt abgereichertes Uran panzerbrechend: Es schärft sich bei einem Aufprall von selbst nach, die Uranteilchen verglühen bei 5.000°C. Alles ringsherum (Menschen, Treibstoff, Waffen) verglüht oder explodiert. Dabei werden strahlende Nanopartikel (Alphastrahler) freigesetzt, die Land und Grundwasser kontaminieren. Laut einer britischen Studie von 1992 wird mit bis zu 500.000 Todesopfern pro 40 Tonnen eingesetzter Uranmunition im Irak durch radioaktive Verseuchung gerechnet. Eingesetzt wurde es unter anderem im Bosnien-, Irak-, Kosovokrieg, in Tschetschenien und Afghanistan.

Risiko – von der Mine bis zum Müllplatz

Und es entsteht weiterer Müll: Bei allen Verarbeitungsschritten – vom Abbau in der Uranmine bis zur Anreicherung in Gronau – fallen bis zu 13.332 Tonnen strahlender Uranmüll pro angereicherter Tonne Uranhexafluorid an (abhängig vom Urangehalt der Mine). 99,2 Prozent des radioaktiven Mülls wird als kontaminierter Abraum und als Schlacke meist in der Nähe der Minen unter freiem Himmel gelagert. Wind und Regen führen dazu, dass die Radioaktivität ins Grundwasser gelangt oder mit dem Staub ganze Landstriche verseucht. Dies stellt ein extrem hohes Gesundheitsrisiko für die Menschen in der Umgebung dieser Minen dar: Missbildungen bei Säuglingen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen sind die Folge.

Uranhexafluorid (UF6)

Das natürliche Uran aus den Erzminen wird zum Anreichern zu Uranhexafluorid (UF6) verarbeitet. In dieser Form ist es nicht nur radioaktiv, sondern auch hochgiftig. In Verbindung mit Wasser reagiert es sofort zu extrem aggressiver Flusssäure. Kommt ein Mensch z.B. nach einem Störfall damit in Kontakt, sind schwere Hautverbrennungen sowie radioaktive Kontamination die Folge. Eingeatmet zerfrisst Flusssäure die Lunge und kann zum Tod führen. Dazu reicht schon Luftfeuchtigkeit aus. Bei 56°C wird UF6 gasförmig und breitet sich sehr schnell aus. Ein halbstündiger Brand eines Transportbehälters reicht, um eine große Menge an UF6 freizusetzen. Durch die hohe UF6-Konzentration genügt ein zehnminütiger Aufenthalt im Nahbereich des Unfallorts (bis zu 100 Meter Umkreis), um zu Tode zu kommen. Unangekündigte und ungeschützte Transporte finden beinahe täglich per Bahn, Schiff und LKW statt. Rettungskräfte können bei einem Störfall aus den o. g. gründen nicht adäquat reagieren. Und in Gronau dürfen 38.000 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid unter freiem Himmel lagern.

Atomtod made in Germany – Worldwide

Knapp zehn Prozent des weltweit angereicherten Urans stammen aus der UAA in Gronau. Damit kann sie rund 35 AKWs mit Brennstoff versorgen. Die UAA Gronau ist Teil der globalen Uranwirtschaft – und somit mitverantwortlich für jeden international auftretenden Störfall. Auch die japanische Firma Tepco wurde mit Uran aus Gronau versorgt.

Endlagerung ungewiss – Verstrahlung garantiert!

Pro Tonne angereichertem Uran fallen ca. 5,5 Tonnen abgereichertes Uran an. Ein Teil davon (ca. fünf Prozent) wird weiter genutzt – hauptsächlich militärisch für panzerbrechende Uranwaffen. Die restlichen 95 Prozent sind Atommüll, dessen dauerhaft sichere Lagerung bis heute vollkommen ungeklärt ist. Bis 2008 wurden 27.300 Tonnen Atommüll aus Gronau nach Novouralsk (Russland) verbracht, wovon ca. 90 Prozent dort unter freiem Himmel vor sich hin rosten. Was nicht in Russland rostet oder als Waffe weiter Unheil anrichtet, soll laut URENCO in das unsichere Atommüll-Lager Schacht Konrad. Aus wasserrechtlichen Gründen darf es dort aber nicht hin. Dann nach Gorleben? Allerdings: Gorleben ist als Atommülllager absolut ungeeignet.

ROBIN WOOD fordert deshalb:

  • DIE SOFORTIGE STILLLEGUNG DER UAA GRONAU – In Deutschland vom Atomausstieg zu reden, weltweit aber Atomkraftwerke mit Brennstoff zu versorgen, ist kein Atomausstieg!
  • ALLE ATOMANLAGEN STILLLEGEN WELTWEIT – SOFORT!
  • KEINE TRANSPORTE VON HEXAFLUORID UND HOCHGEFÄHRLICHEM ATOMMÜLL – WELTWEIT!
  • EIN SOFORTIGES VERBOT VON URAN-MUNITION!

ROBIN WOOD e.V. ist eine gemeinnützige, gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt. Spenden und Fördermitgliedschaften garantieren unsere unabhängige Arbeit. ROBIN WOOD e.V., Nernstweg 32, 22765 Hamburg. Telefon: 040 38089221 — E-Mail: energie@robinwood.de

www.robinwood.de/uran

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